Facebook mit WhatsApp Anpassung seiner Nutzungsbedingungen enorm unter Beschuss.
Einen ziemlichen heftigen, quasi weltweiten Shitstorm musste Facebook gerade zum Start von 2021 über sich ergehen lassen. Doch was war passiert?
Die Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien sollten weltweit eine Aktualisierung erhalten. Dafür sollte der Nutzer bis zum 08. Februar zustimmen. Ohne Zustimmung würde der WhatsApp Service nicht weiter zur Verfügung stehen.
Im Kern ging es darum, wie die Daten in WhatsApp mit Facebook ausgetauscht und verwendet werden. Jedoch gibt es in der für die EU und UK geltenden, überarbeiteten Richtlinie keine Änderungen, die das Teilen von Daten mit anderen Facebook-Unternehmen tatsächlich tangieren. Anders aber global außerhalb Europas.
Für den Rest der Welt gilt nämlich eine andere Datenschutzrichtlinie. Ausserhalb der EU fließen Whatsapp-Nutzerdaten an Facebook zu Werbezwecken oder zur Verbesserung von Produkten – allerdings bereits seit dem Jahr 2016. Dies bestehe schon so lange und konnte von User nur durch ein aktives Opt-Out unterbunden werden.
Elon Musk`s kurzer Tweet mit Mega-Effekt!
Ein kurzer Tweet von dem vielleicht größten Influencer der Erde und schon sind fast eine halbe Million Menschen beeinflusst! Auch Edward Snowden empfahl rasch Signal als den Messenger, dem er vertraut. Ihm folgen selber 500.000 Menschen:
Nuzter Verschiebungen massiv zu Signal, aber auch zu Telegram und Threema
Snowden nennt es die wohl größte je gesehene Abwanderung von Usern, die es wohl gab. Innerhalb von Stunden wurden im google Play Store von vormals ca. 10 Mio. Downloads 50 Mio. App Installationen ausgewiesen, ein unmittelbarer Anstieg auf 500% für den Messengerdienst Signal:
Für den Messenger Threema, der ebenfalls seine Positionierung auf Sicherheit und Datenschutz ausgerichtet hat, war es auch ein krasser Push der Downloadzahlen. Wenngleich hier eine kleine Servicegebühr in Höhe von 3-4 EUR anfällt. Threema finanziert sich aus den App-Erlösen und vertreibt seinen sicheren Messenger Dienst auch an Unternehmen. Gemäß dem Bericht auf Finanzen.ch und Aussage von Threema Sprecher Roman Flepp habe sich kurz nach der WhatsApp Misere die tägliche Download-Zahl von Threema verfünffacht: “”Normalerweise liegen sie (Anzahl App-Downloads) bei einigen Tausend pro Tag, jetzt bei mehreren Zehntausend.”
Telegram auch mit starken Wachstum, trotz fehlender Datenschutzausrichtung
Der Gründer von Telegram, Pavel Durov, berichtet auf seinem eigenen Telegram Kanal von einem Nutzerzuwachs von 25 Millionen, innnerhalb von nur 72 Stunden! Telegram habe damit die 500 Millionen-Nutzer-Marke geknackt, so Durov. Von den neuen Nutzern würde ca. 21 Prozent aus Europa stammen, daher etwa 100 Millionen. Das sind auch schon beeindruckende Zahlen. Schaut man sich jedoch den Datenschutz von Telegram an, so ist es ernüchtern, dass es standardmäßig keine End-to-End Verschlüsselung (nur optional) gibt und die gesamten Konversationen auf Servern gespeichert werden. Die einzige Erklärung weshalb Nutzer von WhatsApp zu Telegram wechseln, könnte vor allem das Gemenge von WhatsApp mit dem Riesen Facebook im Rücken sein, aus meiner Sicht.
So sah die globale Verteilung der Messenger Nutzerzahlen noch im Oktober 2020 aus, laut Handelsblatt/Statista Daten:
Als letzte Konsequenz verschiebt Facebook in der Folge die geplante Aktualisierung seiner Datenschutzbestimmungen nach hinten auf Mitte Mai 2021.
Auch passend dazu: Mein Beitrag über 10 Messenger Dienste global, die vielfältige Verbreitung und Nutzung von Messenger Diensten (mit der Vormachtstellung von Facebook).
Wir haben neben WhatsApp sämtlich relevante Messenger im Praxistest im Einsatz und werden weitergehend berichten (Messenger neben WhatsApp im Test: Signal, Threema, Viber, iMessage, Telegram, Wire, Wickr Me).
Wie ist deine Meinung zur weiteren Entwicklung von WhatsApp und deren Vorgehen?
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